The only Son of the Father, full of grace and truth.
A tradition that has grown very dear to me, a blow-in to Dublin, is the pre-Christmas performances of Handel’s Messiah. For many, the Oratorio is a must-see during Advent. Christmas without the Messiah, one often hears and reads, would simply not be Christmas. Handel’s Messiah means festively decorated churches, orchestras, choirs, soloists, and the score to sing along with (for which, unfortunately, I have little qualification). The Messiah is a real community experience. Set to wonderful music, the Oratorio meditates on the message of Christmas: comfort for all who are in darkness, joyful hope in the coming of God, the birth of a child who will reign as Prince of Peace. Whose heart would not be lifted?
The Messiah, however, has a second part. After the obligatory tea break, the Oratorio begins anew and sombrely: The child in the manger, grown to manhood, “was despised and rejected.” With this, Handel rouses his auditorium out of its comfort zone. One cannot avoid the question of how we feel about this child and its message. The poet Angelus Silesius summed it up in the following words: “Though Jesus Christ in Bethlehem / A thousand times his Mother bore, / Is he not born again in thee / Then art thou lost for evermore.“
The Christmas message is having a rough ride getting through to us these days. Ukraine is experiencing a cruel war of aggression; people are fleeing in their millions. The COVID-pandemic is still not a thing of the past. Throughout Europe, rising costs are crushing people with lower incomes, and the first signs of climate change give us a foreboding of the catastrophe that is heading our way. Is the world indeed lost for evermore?
The Messiah does not end on this note. The most famous piece of the Oratorio is the mighty Hallelujah-chorus: Christ “shall reign for ever and ever: King of Kings, Lord of Lords.” God – despite everything – will not let go of our future. If this message touches us this Christmas, then we can give the world what it needs most in these daring times: courage – courage to hope, courage to dare, courage to share, courage to love.
A blessed Christmas and a very happy New Year to you all.
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Sabine Schratz OP
Eine Tradition, die ich als Zuzügler in Dublin sehr liebgewonnen habe, sind die vorweihnachtlichen Aufführungen von Händels Messias. Für viele gehört das Oratorium zum Pflichtprogramm in der Adventszeit. Weihnachten ohne den Messias, so hört und liest man oft, wäre einfach nicht Weihnachten. Händels Messias heißt festlich geschmückte Kirchen, Orchester, Chöre, Solisten und die Partitur zum Mitsingen (wofür ich leider wenig qualifiziert bin). Der Messias ist ein Gemeinschaftserlebnis. Zu wunderbarer Musik meditiert das Oratorium dann die Botschaft von Weihnachten: Trost für alle, die in Finsternis sind, freudige Hoffnung auf das Kommen Gottes, die Geburt eines Kindes, der als Friedensfürst regieren wird. Wem ginge dabei nicht das Herz auf?
Doch hat der Messias einen zweiten Teil. Nach der obligatorischen Teepause setzt das Oratorium neu und düster an: Das Kind in der Krippe, zum Mann herangewachsen, „ward verschmähet und verachtet“. Damit reißt Händel sein Auditorium aus der Wohlfühlzone. Denn wer ein Sensorium dafür hat, wird um die Frage nicht herumkommen, wie er/sie es denn selbst mit diesem Kind und seiner Botschaft hält. Der Dichter Angelus Silesius hat es in einem bekannten Satz auf den Punkt gebracht: „Und wäre Christus tausendmal in Bethlehem geboren, und nicht in dir: Du bliebest doch in alle Ewigkeit verloren.“
Nun hat es die Weihnachtsbotschaft in diesen Tagen schwer, zu uns durchzudringen. Die Ukraine erlebt einen grausamen Angriffskrieg, Menschen sind zu Millionen auf der Flucht, die COVID-Pandemie ist noch immer nicht Vergangenheit, in ganz Europa erdrücken steigende Kosten vor allem die Menschen mit niedrigen Einkommen und die ersten Zeichen des Klimawandels lassen uns erahnen, was für eine Katastrophe auf uns zurollt. Ist die Welt in der Tat in alle Ewigkeit verloren?
Der Messias endet nicht auf dieser Note. Das bekannteste Stück des Oratoriums ist der gewaltige Halleluja-Chorus: Christus „regiert auf immer und ewig: König der König, Herr der Herren.“ Gott lässt sich – trotz allem – unsere Zukunft nicht aus der Hand nehmen. Wenn diese Botschaft uns an diesem Weihnachten berührt, dann können wir der Welt das schenken, was sie in diesen schwierigen Zeiten am dringendsten braucht: Mut – Mut zur Hoffnung, Mut zum Wagnis, Mut zur Solidarität, Mut zur Liebe.
Ich wünsche Ihnen von ganzem Herzen ein frohes und gesegnetes Weihnachtsfest und ein glückliches Neues Jahr.
Sabine Schratz OP